
Grillen gehört für die Deutschen zum Sommer wie Eis und Biergarten. Laut einer aktuellen Umfrage grillen rund 85 Prozent mindestens einmal pro Monat während der Saison. Doch während der Duft von Bratwürsten und Steaks für viele Lebensqualität pur bedeutet, fühlen sich Nachbarn oft durch Rauch, Gerüche oder Lärm gestört. Schnell stellt sich die Frage: Was ist beim Grillen eigentlich erlaubt?
Kein spezielles Grillgesetz – aber viele Regeln
Ein eigenes Grillgesetz gibt es in Deutschland nicht. Stattdessen greifen verschiedene Vorschriften – vom Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) über die Nachbarrechtsgesetze der Bundesländer bis hin zu kommunalen Satzungen. Auch Mietvertrag und Hausordnung können klare Regeln enthalten.
- Manche Mietverträge schreiben vor, dass nur mit Gas- oder Elektrogrill gegrillt werden darf.
- In Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Brandenburg verbieten die Landesimmissionsschutzgesetze offenes Feuer und Rauchentwicklung, wenn Nachbarn dadurch beeinträchtigt werden.
- Kommunale Regelungen können weitere Einschränkungen festlegen – besonders in dicht besiedelten Gebieten.
Wer sich nicht daran hält, riskiert Bußgelder.
Rücksichtnahme ist Pflicht
„Grillen ist grundsätzlich erlaubt, solange es die Nachbarn nicht unzumutbar stört,“ erklärt Sabine Brandl, Juristin der „ERGO Rechtsschutz“. Konkret bedeutet das:
- Rauch und Gerüche dürfen nicht dauerhaft ins Schlafzimmer oder Wohnzimmer der Nachbarn ziehen.
- Nachtruhe ab 22 Uhr: Laute Musik oder Partylärm sind tabu.
- Standort des Grills: Wer direkt am Gartenzaun grillt, provoziert schnell Ärger.
Ob eine Störung unzumutbar ist, entscheiden im Zweifel die Gerichte – weshalb es bereits eine Vielzahl an Urteilen gibt.
So grillst du ohne Stress
Damit die nächste Grillparty nicht zum Nachbarschaftsstreit führt, helfen einfache Maßnahmen:
- Nachbarn vorab informieren – gerade bei größeren Runden oder lauter Musik.
- Grill clever platzieren – Rauch nicht direkt in offene Fenster oder auf Nachbars Terrasse ziehen lassen.
- Passenden Grilltyp wählen – Gas- und Elektrogrills sind deutlich rauchärmer als Holzkohle.
- Grillhäufigkeit beachten – jeden Abend grillen kann selbst bei toleranten Nachbarn zu viel sein.
- Ruhezeiten respektieren – ab 22 Uhr ist Rücksicht Pflicht.
Fazit
Grillen bleibt in Deutschland eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen – aber nur, wenn Genuss und Rücksicht Hand in Hand gehen. Wer lokale Vorschriften kennt, auf Nachbarn achtet und clevere Lösungen wie Gas- oder Elektrogrill wählt, vermeidet Konflikte und kann den Sommer entspannt genießen.

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