
Die Bilanz ist erschütternd: Schon jetzt, im August 2025, liegen die Zahlen der Todesopfer und Verletzten an Bahnübergängen über den Werten der beiden Vorjahre. 36 Tote, 188 Verletzte – das ist nicht nur eine Statistik, das sind Menschenleben, die verloren gehen, weil eines der gefährlichsten Nadelöhre im Verkehr seit Jahren ungelöst bleibt.
Die Bahn verweist auf Erfolge der Vergangenheit: Seit den 1950er-Jahren wurde die Zahl der Bahnübergänge halbiert, die Opferzahlen sanken deutlich. Doch seit einem Jahrzehnt stagniert die Entwicklung. Brücken und Tunnel wurden dort gebaut, wo es einfach und finanzierbar war. Übrig bleiben die „schweren Fälle“ – kompliziert, teuer, mit vielen Beteiligten. Die Folge: Stillstand, während an den Übergängen weiter Menschen sterben.
Experten wie Eric Schöne von der TU Dresden mahnen zurecht: „Man sollte dort schon mehr Geld und mehr Zeit hineinstecken.“ Auch die Forderung nach schnellerer Planung und zusätzlicher Sicherungstechnik ist nicht neu, aber dringend. Denn mehr als 95 Prozent der Unfälle entstehen durch Fehlverhalten im Straßenverkehr. Wenn also bekannt ist, dass der Mensch unzuverlässig ist, darf man die Technik nicht auf Sparflamme laufen lassen.
Deutschland muss sich entscheiden: Will man Bahnübergänge weiter als Kostenthema behandeln – oder endlich die Sicherheit der Bürger an erste Stelle setzen? Jeder weitere Unfall zeigt, dass wir uns den Luxus des Zauderns nicht mehr leisten können.

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